[Estrella] La nueva política de mediocridad

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    - periódico rebelde desde 1932 -


    No. 21/2020


    La nueva política de mediocridad / Die neue Politik des Mittelmaßes


    Columna de Emilio Avíla Mateos, editor de estrella


    Für politisch denkende Menschen auf der gesamten Welt, die sich irgendeine Hoffnung auf die Möglichkeit einer besseren Gesellschaft machen, muss die aktuelle Situation San Cristóbars wie ein schöner Traum erscheinen. Wir haben nicht nur die schönsten Strände und wissen, wie la buena vida geht, sondern auf der Ebene der Politik derzeit tabula rasa. Hurra, hurra, das Gesetzblatt brennt! Die positive Veränderung der lähmenden und überkommenen sozialen Strukturen schien selten so zum Greifen nahe; der ganze Ballast von verlorenen Jahrzehnten der Stagnation wirkt wie abgeworfen. Endlich könnten die „Diener des Volkes“ in den Parlamenten und Regierungskanzleien zeigen, wie viel ehrlicher Willen zur Verbesserung der Lebensumstände in ihnen steckt.


    Aber weit gefehlt. Stattdessen herrscht in der bürgerlichen Politikerklasse orientierungsloses Mittelmaß. Die Regierung Gutiérrez Jiménez durfte zwar nun bereits vor einigen Monaten auf den antiken Polstermöbel (sitzt man darauf eigentlich gemütlich?) der villa azul Quartier beziehen, aber auf genuin politische Impulse wartet man bis heute vergebens. Die neue Politik unserer aktuellen Regierung zeigt sich eher, in dem sie sich rar macht. Gesetzesinitiativen, Konzepte, Reden – Fehlanzeige. Die diplomatischen Gäste, die den Aeropuerto José Vázquez nun wieder stärker frequentieren, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch in der Außenpolitik auf kurze Sicht gefahren wird. Die Regierung der Zentristen von der republikanischen Partei ist jene des inhaltlichen Vakuums.


    Eine untätige Regierung? „Es könnte schlimmer sein“, könnte man im ersten Moment noch denken. Und tatsächlich, wenn man die frisierten Brüllaffen der politischen Rechten so ansieht, dann überkommt einen die Ahnung, wie viel schlechter es noch sein könnte. Aber der Eindruck der Untätigkeit trügt: Hinter der Fassade des lauen Schmierentheaters der politischen Klasse schreitet die kapitalistische Verwertung (sie nennen es Innovation) und Ausbeutung (sie nennen es Freiheit) ungehemmt voran. Was tun? Fest steht, dass wir keine falsche Hoffnung in die bürgerliche Parteienpolitik und ihre Institutionen der Verwässerung und Heuchelei setzen dürfen. Wenn es besser werden soll – demokratischer, solidarischer, freier, gerechter – dann müssen wir schon selbst ran!


    Also: Organisiert euch, werdet klüger, werdet mehr und seid laut! Wenn die Herrschenden etwas im Interesse der Mehrheit durchsetzen sollen, dann müssen wir den gesellschaftspolitischen Druck aufbauen, der sie dazu zwingt. Venceremos!


  • Acción

    Wie alle Menschen in San Cristóbar, deren politisches Herz auf der linken Seite schlägt, liest Patricia regelmäßig die Estrella. Wie immer in den Kolumnen von Avíla Mateos freut sie sich über die Polemik gegenüber den Regierenden, vor allem weil sie absolut berechtigt ist.

  • Acción

    Muss immer wieder Exemplare in den Müll werfen, weil sie von irgendwelchen Lausbengeln auf allen Tischen verteilt werden. Ungeheuerlich, sogar die Speisekarten werden verdeckt. Erhascht dabei ein paar Sätze und ist empört.

    Ohne jede Verantwortung lässt es sich gut schimpfen. Die Republicanos tun mehr als jede andere Partei. Die Extremen hätten den Archivbrand für die Errichtung einer neuen Diktatur genutzt, da bin ich mir sicher! Wir hingegen haben die demokratischen Strukturen erneuert und auch der Kongress ist gewählt und er tagt. Es fehlt nur noch der Gerichtshof, dann sind alle Gewalten arbeitsfähig. Erst dann geht die Arbeit richtig los.

  • Acción

    Denkt an seine Dossiers und ist sich gewiss: "Einige". Verschweigt dies aber, denn sein Ministerium garantiert schließlich den gesellschaftlichne Frieden, nicht den Unfrieden.

    Es ist immer dasselbe: Schimpfen, aber wenn die Sozialisten erst die Macht haben, dann kommt - nichts. Warme Luft vielleicht, ein Pups geradezu. Nichts, was einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

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    - Presidente de la República -

    Líder y Presidente de la Partido Republicano

  • Acción

    liest interessiert die Zeitschrift, die ihm von seiner Sekretärin und Rechercheuse Lucy Auch als "lesenswert" empfohlen wurde und muss schmunzeln - hat Pottyland doch aufgrund seiner Vergangenheit und der wichtigen Rolle Ernestina "Chick" Guaves im Freiheitskampf gegen Bergfried Iglo stets ein gutes Verhältnis zu sozialistischen Staaten und Bewegungen gehabt. Er beschließt, bei seinem nächsten Besuch in Cristóbal auch mal eine Stippvisite bei der Arbeiterpartei einzulegen und einfach mal die Leute kennenzulernen, die durch dieses Blatt so sehr angefeuert werden.

  • [...] Die Extremen hätten den Archivbrand für die Errichtung einer neuen Diktatur genutzt, da bin ich mir sicher! [...]

    Es ist immer dasselbe: Schimpfen, aber wenn die Sozialisten erst die Macht haben, dann kommt - nichts. Warme Luft vielleicht, ein Pups geradezu. Nichts, was einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

    Dass sie uns nicht mögen: geschenkt! Aber sie könnten sich wenigstens auf etwas weniger widersprüchliche Begründung einigen:tea Zwischen Diktatur und Flatulenz passen so ziemlich das gesamte politische System...

    Acción

    [...] Er beschließt, bei seinem nächsten Besuch in Cristóbal auch mal eine Stippvisite bei der Arbeiterpartei einzulegen und einfach mal die Leute kennenzulernen, die durch dieses Blatt so sehr angefeuert werden.

    Acción

    Wie alle marginalisierten Linken würden auch die Leute von der Arbeiterpartei den wohlwollenden Gast gerne begrüßen - denn auch wenn jemand mit dem Titel "Lordlord" hier auf den ersten Blick nur wenige Sympathien zu erwarten hat, sehnen sie sich nach gutgemeinter Aufmerksamkeit.

  • Dass sie uns nicht mögen: geschenkt! Aber sie könnten sich wenigstens auf etwas weniger widersprüchliche Begründung einigen :tea Zwischen Diktatur und Flatulenz passen so ziemlich das gesamte politische System...

    Sie missverstehen uns als "Einheitsfront", Señora, und bringen damit offensichtlich etwas durcheinander. ;)


    Ich bin ein wenig pragmatischer als mein Kollege und sitze auch in einer Position, in der ich eine neue Diktatur verhindern kann. Die diesbezüglichen Sorgen von Bob habe ich - derzeit - nicht.

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  • Da haben sie wahrscheinlich recht, ich bitte um Verzeihung.

    Acción

    Sagt Patricia mit einer dezenten Portion Ironie in der Stimme.

    Sie sitzen ja nur als Innen- und Justiz-/Friedensminister in derselben Regierung, warum sollten sie da auch eine vergleichbare Meinung haben. Insbesondere wenn es um irrelevante Nebensächlichkeiten wie die Frage geht, ob die Menschen links der Mitte eine existenzielle und autoritäre Bedrohung für die Demokratie sind, oder doch nur großspurige und letztendlich bemitleidenswerte Sesselfurzer, die eigentlich keinerlei Ambitionen hegen :/ Naja solche Fragen fallen ja nun auch wirklich nicht in ihrer beider Ressortverantwortung.

    Allerdings scheint mir das bei weitem kein Problem zu sein, dass ich ihnen persönlich vorwerfen kann - viel mehr kommt hier erneut genau die fehlende Regierungslinie zum Vorschein, die Emilio in seiner Kolumne so pointiert skizziert hat.

  • Acción

    Schaut auf die Webseite der Publikation und ist doch ein wenig enttäuscht, dass die Redaktion anscheinend keine neuen Themen mehr gefunden hat.

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    - Presidente de la República -

    Líder y Presidente de la Partido Republicano

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